[Studioausstellung – 3. September 2009 bis 28. März 2010]
3. September 2009 bis 28. März 2010 »Mit dem Zeichenstift gegen das Vergessen« Die Holocaust-Künstler Fritz Lederer (1878–1949) und Leo Haas (1901–1983)
In der Zeit des Nationalsozialismus sind auch Menschen aus Ingelheim, vor allem diejenigen jüdischen Glaubens, in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert und dort zum großen Teil ermordet worden. Über ihre persönlichen Schicksale, ihre Hoffnungen und Leiden wissen wir nur wenig. …
Zwei deutsch-jüdische Künstler, Fritz Lederer und Leo Haas, beide Gefangene im Lager Theresienstadt, verarbeiteten nach 1945 das Erlebte und Erlittene in Grafikfolgen. Haas, dessen Leidensweg ihn auch in die KZs Sachsenhausen und Auschwitz geführt hatte, konnte dabei auf seine mehr als 400 Zeichnungen aus Theresienstadt zurückgreifen, in denen er heimlich und unter Lebensgefahr das Lagerleben für die Nachwelt festgehalten hatte.
Die ausgestellten Werke, Lithografien und Radierungen, stammen aus der Sammlung Gerhard Schneider. Dessen Sammelinteresse konzentriert sich seit vielen Jahrzehnten auf Arbeiten der am Ende des 19. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum geborenen Künstlergeneration. Viele dieser Künstler wurden in ihrer Entwicklung durch die Weltkriege behindert oder in der Zeit des Nationalsozialismus als »entartet« verfolgt – und später oft vergessen.